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Einleitung: Kolik beim Pferd – eine ernste Gefahr

Koliken gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Notfällen in der Pferdehaltung. Ob Krämpfe, Gase oder Verstopfungen – eine Kolik verursacht starke Schmerzen und kann unbehandelt lebensbedrohlich verlaufen. Für Pferdebesitzer ist es deshalb unerlässlich, die Symptome frühzeitig zu erkennen, erste Maßnahmen einzuleiten und die Ursachen zu verstehen. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du, was du im Notfall tun musst – und wie du dein Pferd bestmöglich vor einer Kolik schützt.

Was ist eine Kolik beim Pferd?

Der Begriff „Kolik“ beschreibt beim Pferd alle Arten von Schmerzen und Funktionsstörungen im Bauchraum, insbesondere im Magen-Darm-Trakt. Es handelt sich dabei nicht um eine einzelne Krankheit, sondern um einen Sammelbegriff für verschiedene Störungen mit oft ähnlicher Symptomatik – von leichten Krämpfen bis hin zu lebensbedrohlichen Darmverschlingungen.

Warum sind Pferde so anfällig für Koliken?

  • Der Verdauungstrakt ist bis zu 30 Meter lang und nur teilweise am Bauchraum fixiert.
  • Gasansammlungen oder Futterverstopfungen können leicht zu Verlagerungen oder Drehungen führen.
  • Das Pferd kann nicht erbrechen – Druck im Magen kann daher nicht durch Erbrechen entlastet werden.
  • Falsche Fütterung, plötzlicher Wetterumschwung oder Stress können das empfindliche Gleichgewicht stören.

Welche Arten von Koliken gibt es?

  • Krampfkolik: Verursacht durch Futterumstellungen, Stress oder Parasitenbefall. Der Darm verkrampft schmerzhaft.
  • Gaskolik: Entsteht durch Futter, das im Darm starke Gärprozesse auslöst (z. B. Klee, gegärtes Gras). Gase dehnen den Darm und verursachen Druck.
  • Verstopfungskolik: Zu trockener Futterbrei (häufig durch Wassermangel, Zahnprobleme oder zu wenig Raufutter) staut sich und blockiert den Darm.
  • Sandkolik: Pferde in sandreichen Regionen nehmen Sand mit dem Futter auf. Dieser sammelt sich im Dickdarm und führt zu Reizungen oder Blockaden.
  • Magenüberladung: Futterquellen mit hohem Quellvolumen (z. B. Rübenschnitzel) oder Darmverstopfung führen zu schmerzhafter Magenaufblähung.
  • Darmverschiebung & -verlagerung: Gase oder Bewegungsmangel führen dazu, dass sich der Darm verdreht oder in Bauchraumtaschen verlagert – ein absoluter Notfall.
  • Darmeinklemmung: Kommt vor, wenn sich der Darm in natürliche Spalten oder Brüche einklemmt – etwa durch angeborene Bauchwanddefekte.

Symptome: Woran erkenne ich eine Kolik beim Pferd?

  • Unruhe, Scharren, Schwitzen
  • Flehmen, häufiges Hinlegen und Aufstehen
  • Wälzen, gegen den Bauch treten
  • Appetitlosigkeit, kein Kotabsatz
  • Aufgeblähter Bauch, gespannte Bauchdecke
  • Apathie oder gesteigerte Nervosität
  • Kreislaufprobleme: schneller Puls, flache Atmung

Achtung: Nicht jedes Pferd zeigt alle Symptome. Manche Pferde sind „härter im Nehmen“ – deshalb ist gute Beobachtung entscheidend!

Erste Hilfe bei Kolikverdacht – Was ist zu tun?

  • Ruhe bewahren und sofort den Tierarzt rufen.
  • Puls, Atmung, Temperatur (PAT-Werte) erheben:
    • Puls: 28–40/Min
    • Atmung: 8–16/Min
    • Temperatur: 37,5–38,2 °C
  • Kein Futter oder Wasser geben
  • Spazieren führen, falls Pferd transportfähig
  • Wälzen nicht erzwingen, aber vorsichtiges Aufstehen fördern
  • Kot- und Harnabsatz beobachten
  • Transportfähigkeit prüfen – Pferdeanhänger bereithalten!

Was kostet eine Kolik-OP beim Pferd?

Die Kosten für eine Kolikoperation beim Pferd können stark variieren – je nach Schweregrad, Klinik, Nachsorge und Dauer des Aufenthalts. Im Durchschnitt musst du mit etwa 6.000 € bis 10.000 € rechnen. Folgende Faktoren beeinflussen den Preis:

  • Art der Kolik (z. B. Darmverschlingung, Darminfarkt)
  • Notfallversorgung und Narkose
  • OP-Dauer und Aufwand
  • Intensivüberwachung nach der OP
  • Stationäre Nachsorge (mehrere Tage bis Wochen)

💡 Tipp: Eine Operationskostenversicherung oder OP-Zusatzversicherung für Pferde kann helfen, die finanzielle Last zu minimieren – vor allem bei jungen oder sportlich eingesetzten Tieren.

Ist eine Kolik eine Krankheit oder ein Symptom?

Kolik ist keine Krankheit im klassischen Sinn, sondern ein Symptom. Sie beschreibt das Schmerzgeschehen im Bauchraum, das verschiedene Ursachen haben kann:

  • Erkrankungen von Magen, Dünn- oder Dickdarm
  • Gärprozesse, Futterverstopfung oder Blähungen
  • Parasitenbefall, Magengeschwüre, Verwurmung
  • Probleme mit Organen wie Leber, Nieren oder Milz
  • Hormonelle Schwankungen, Stress oder Wetterumschwung
  • Komplikationen nach Geburt oder Operation

Das macht die Diagnose oft komplex. Wichtig ist es daher, nicht nur die Schmerzen zu behandeln, sondern auch die Ursache gezielt zu klären.

Ist eine Kolik beim Pferd ansteckend?

Nein, eine Kolik ist in der Regel nicht ansteckend, da sie durch individuelle Faktoren im Verdauungstrakt verursacht wird. Jedoch gibt es indirekte Risiken:

  • Mehrere Pferde, die auf derselben Weide Futterverunreinigungen oder Fremdfütterung ausgesetzt sind, können gleichzeitig erkranken.
  • Schlechte Stallhygiene, verdorbenes Futter oder Wassermangel erhöhen das Risiko für ganze Gruppen.

⚠️ Wichtig: Vorsichtsmaßnahmen wie Tränkehygiene, klar gekennzeichnete Fütterungsregeln auf Weiden und regelmäßige Parasitenkontrollen helfen, Kolikrisiken im Bestand zu senken.

Wie kannst du einer Kolik beim Pferd vorbeugen?

Koliken lassen sich nicht immer verhindern – aber das Risiko lässt sich deutlich minimieren, wenn du auf die folgenden Punkte achtest:
  1. Raufutter ad libitum & strukturierte Fütterung:
    Raufutter (z. B. Heu) sollte rund um die Uhr verfügbar sein.
    Kraftfutter nur in kleinen Portionen geben – große Mengen überlasten den Verdauungstrakt.
    Keine plötzlichen Futterwechsel! Übergangsphasen von mindestens 7–14 Tagen einhalten.
  2. Sauberes, frisches Wasser:
    Pferde müssen stets Zugang zu frischem Wasser haben – auch im Winter!
    Auf Weiden oder bei Frost Tränken kontrollieren.
    Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann zu Verstopfungskoliken führen.
  3. Bewegung & Stressreduktion:
    Ausreichende Bewegung – idealerweise täglicher Weidegang oder Freilauf.
    Stress vermeiden – Stallwechsel, Transport oder soziale Unruhe (z. B. neue Herdenmitglieder) können das Kolikrisiko erhöhen.
  4. Regelmäßige Zahnpflege:
    Wenn Pferde ihr Futter nicht richtig kauen können, gelangen schlecht zerkleinerte Futterbestandteile in den Verdauungstrakt – das kann Verstopfungen und Magenprobleme auslösen.
  5. Wurmkuren & Magen-Darm-Gesundheit:
    Strategische Entwurmung nach Kotprobenanalyse (selektive Entwurmung).
    Beobachte: Frisst dein Pferd schlecht? Hat es Kotveränderungen? Blähbauch?
  6. Fazit: Kolik ist ein Notfall – aber gut zu managen

    Eine Kolik ist für jedes Pferd eine gefährliche Situation. Umso wichtiger ist es, dass du als Pferdehalter die Symptome frühzeitig erkennst, sofort reagierst und deinen Tierarzt nicht zögerlich, sondern rechtzeitig kontaktierst.

    Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Koliken sind häufig, aber oft behandelbar – sofern früh erkannt.
  • Es gibt viele Formen – von harmlos bis lebensbedrohlich.
  • Tierärztliche Hilfe ist immer erforderlich.
  • Prävention ist der beste Schutz: Fütterung, Wasser, Bewegung, Stresskontrolle.
  • Notfallplan & Anhängerbereitstellung können Leben retten.

Übersicht: Kolikformen, Symptome & Erste Maßnahmen

Kolikform Typische Symptome Sofortmaßnahmen
Krampfkolik Bauchkrämpfe, Scharren, Unruhe Ruhig führen, Tierarzt rufen
Gaskolik Aufgeblähter Bauch, Wälzen, Schmerzen Bewegung (führen), Tierarzt rufen
Sandkolik Reibegeräusche, schlechte Verdauung, Durchfall Futterkontrolle, ggf. Flohsamen, Tierarzt
Verstopfungskolik Kein Kotabsatz, angespannter Bauch, Appetitlosigkeit Bewegung, kein Futter, Tierarzt rufen
Darmverlagerung/-verschluss Apathie, starke Schmerzen, schneller Puls Notfall! Tierklinik, OP eventuell nötig
Magenüberladung Aufwölbung linker Flanke, Schmerzäußerung Kein Futter, Tierarzt, evtl. Magensonde