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🌿 Einleitung: Wenn Weidegras zur Herausforderung wird

Sattes Grün, frischer Duft, friedlich grasende Pferde – so sieht für viele der Inbegriff von artgerechter Haltung aus.
Doch was, wenn genau dieses Grün deinem Pferd schadet?

Hinter dem natürlichen Energiebooster „Gras“ verbirgt sich ein Stoff, den viele Pferdehalter unterschätzen: Fruktan. Er ist einerseits natürlicher Bestandteil der Pflanze – andererseits kann er bei bestimmten Bedingungen zur Gefahr für Verdauung und Stoffwechsel werden.

In diesem Artikel erfährst du, wann Fruktan zum Problem wird, welche aktuellen Forschungsergebnisse es gibt – und wie du durch bewusstes Weidemanagement dein Pferd gesund durch die Saison bringst.

🔬 Was genau ist Fruktan?

Fruktan ist ein langkettiges Kohlenhydrat, das Pflanzen als schnellen Energiespeicher nutzen.
Entsteht zu viel Energie – etwa durch Sonnenlicht und Photosynthese, aber kein Wachstum (z. B. wegen Kälte oder Trockenheit) – wird der Überschuss als Fruktan gespeichert.

📍 Kurz gesagt:

Viel Sonne + wenig Wachstum = viel Fruktan im Gras

Die Energie lagert sich vor allem in den Stängeln und unteren Blättern der Pflanze ein – dort, wo dein Pferd besonders gern abbeißt.

Eine Untersuchung der Universität Turin (2022) zeigte, dass Gräser an frostigen, sonnigen Tagen bis zu dreimal mehr Fruktan enthalten als an warmen, bedeckten Tagen. Diese Schwankungen erklären, warum selbst kurze Weidezeiten gefährlich sein können – vor allem im Frühjahr und Herbst.

Warum der Fruktangehalt so stark schwankt

Der Fruktanwert im Gras ist dynamisch – er reagiert auf Witterung, Tageszeit und Pflanzenstress:

Bedingung Fruktangehalt Risiko für Pferde
Frostige Nacht + sonniger Tag 🚨 Sehr hoch Hohe Gefahr für empfindliche Pferde
Kalte, bewölkte Tage ⚠️ Hoch Weidezeit begrenzen
Warmer, bedeckter Tag 🌤️ Niedrig Geringes Risiko
Trockenheit / Nährstoffmangel ⚠️ Hoch Fruktanspeicherung durch Stress
Reifes, langes Gras ✅ Niedrig Ideal für empfindliche Pferde

💡 Tipp: Die gefährlichste Kombination ist klarer Himmel nach frostiger Nacht. In diesen Stunden schießt der Fruktanwert nach oben.

Wie Fruktan im Pferd wirkt

Im Gegensatz zu Stärke oder Zucker kann Fruktan nicht im Dünndarm abgebaut werden – Pferden fehlt dafür das passende Enzym. Es gelangt stattdessen in den Dickdarm, wo Mikroben es fermentieren.

Das Problem:
Diese Gärung produziert Milchsäure und Gase, senkt den pH-Wert und bringt das sensible Gleichgewicht der Darmflora durcheinander.
Dadurch:

  • sterben nützliche Bakterien ab,
  • entstehen Toxine,
  • und die Darmschleimhaut wird durchlässiger.

Die Leber muss entgiften – und das Risiko für Hufrehe steigt deutlich.

🧪 Neuere Forschung (Universität Leipzig, 2023):

Pferde, die über mehrere Tage 7,5 g Fruktan/kg Körpergewicht aufnahmen, zeigten klinische Reheanzeichen. Besonders gefährdet: Ponys, übergewichtige Tiere und Pferde mit EMS oder PPID.

💥 Stoffwechsel im Ungleichgewicht – wenn Fruktan zu viel wird

Fruktan ist mehr als nur ein Energiethema – es betrifft den gesamten Stoffwechsel.
Beim mikrobiellen Abbau entsteht Fruktose, die:

  • die Insulinantwort verändert,
  • den Stoffwechsel verlangsamt,
  • und im Übermaß Insulinresistenz fördern kann.

Diese Prozesse laufen schleichend ab – und sind daher so gefährlich.

Bewusst handeln: So reduzierst du Fruktanrisiken

  1. Wetter im Blick behalten
    • Nach frostiger Nacht kein Weidegang am Morgen!
    • Bewölkte, milde Tage bevorzugen.
  2. Auf den Grasbestand achten
    • Langes, ausgereiftes Gras enthält weniger Fruktan als junges oder kurz abgefressenes.
    • Fruktanarme Grasmischungen (z. B. Rotschwingel, Knaulgras) für Nachsaat wählen.
  3. Raufutter clever einsetzen
    • Heu vor dem Weidegang anbieten → verhindert hastiges Fressen.
    • Heu aus mildem, nicht frostigem Schnittzeitpunkt enthält weniger Fruktan.
  4. Darmflora unterstützen
    • Prä- und probiotische Ergänzungsfuttermittel helfen, das Mikrobiom stabil zu halten.
    • Mashs oder Hefekulturen (z. B. Glyx Mash, Brandon plus medigest) fördern die Verdauung.

🔬 Forschung & Fakten: Das sagen aktuelle Studien

  • Sciencedirect (2024): Neue Analysen zeigen, dass Fruktan bereits im Magen teilweise abgebaut werden kann – ein wichtiger Hinweis für angepasste Fütterungsstrategien.
  • University of Glasgow (2024): Frost + Sonne = bis zu 3-fach höhere Fruktanwerte in Gräsern.
  • University of Leipzig (2023): Fruktanübermaß beeinflusst Darmflora, Insulinspiegel und Leberstoffwechsel.
  • Mad Barn (2022): Fruktan allein löst keine Rehe aus – entscheidend ist das Gesamtbild aus Ernährung, Bewegung und Stoffwechselgesundheit.

🌱 Fazit: Wissen schützt – Fruktan gezielt managen

Fruktan gehört zum natürlichen Kohlenhydratprofil von Pflanzen – aber die Dosis macht das Risiko. Wer versteht, wann und warum Fruktan steigt, kann bewusst gegensteuern:

  • durch passende Weidezeiten,
  • kluge Futterwahl
  • und ein wachsames Auge auf den Stoffwechsel.

So bleibt die Weidesaison, was sie sein soll: ein Stück Lebensfreude für dein Pferd – ohne gesundheitliche Folgen.

FAQ

Was ist Fruktan beim Pferd?

Fruktan ist ein pflanzliches Kohlenhydrat, das als Energiespeicher dient. Bei Kälte, Trockenheit oder Sonnenschein ohne Wachstum speichert das Gras Zucker als Fruktan – vor allem im Stängel. Pferde können Fruktan nicht im Dünndarm abbauen, wodurch es im Dickdarm fermentiert wird.

Wann ist der Fruktangehalt im Gras am höchsten?

Der Fruktangehalt steigt, wenn die Nächte frostig und die Tage sonnig sind. Dann wird Zucker produziert, aber nicht verbraucht. Besonders gefährlich: Frühling und Herbst mit klaren, kalten Nächten.

Warum ist Fruktan für Pferde gefährlich?

Zu viel Fruktan stört die Darmflora, senkt den pH-Wert im Dickdarm und führt zur Bildung von Toxinen. Diese können die Leber und den Stoffwechsel belasten – und im Extremfall eine Hufrehe auslösen.

Wie kann ich den Fruktananteil im Futter reduzieren?

  • Weidezeiten an kühlen, sonnigen Tagen vermeiden
  • Nur nachmittags oder bei bewölktem Wetter weiden
  • Fruktanarme Grasmischungen säen
  • Heu aus milden Schnittphasen wählen
  • Langsames Anweiden über 3–4 Wochen

Ist Fruktan auch im Heu enthalten?

Ja. Der Fruktangehalt im Heu hängt vom Schnittzeitpunkt ab. Gras, das bei Kälte oder Trockenstress geschnitten wurde, enthält mehr Fruktan. Eine Heuanalyse (WSC-Wert) gibt Sicherheit – vor allem bei empfindlichen Pferden.

Wie erkenne ich erste Anzeichen einer Fruktanüberlastung?

Typische Symptome sind:

  • Blähungen, Durchfall, Kotwasser
  • Trägheit, Unruhe oder Appetitlosigkeit
  • Schmerzhafte Hufe, verändertes Gangbild
  • Reheschübe bei vorbelasteten Pferden

Welche Pferde sind besonders fruktanempfindlich?

Ponys, Kaltblüter, leichtfuttrige Rassen und Pferde mit EMS, PPID (Cushing) oder früherer Hufrehe reagieren empfindlicher auf hohe Fruktanwerte.

Wie lässt sich der Weidegang bei hohem Fruktanwert sicher gestalten?

  • Kein Weidegang nach Frostnächten
  • Bewölkte Tage bevorzugen
  • Heu auf der Weide zufüttern
  • Weidefläche regelmäßig wechseln
  • Weidezeit bei Trockenheit und Stressgras reduzieren